Freitag, 17. Februar 2012

Anleitung: Kanzashi Haarstab

Wie versprochen kommt hier das Tutorial für einen Haarstab mit einer vereinfachten Kanzashi Blume aus Filz.
Ich habe die Herstellung Schritt für Schritt dokumentiert, aber vorab zeige ich euch schon einmal das Ergebnis:

Frizzis neuer Kanzashi Haarstab
Und so wirds gemacht:

Schritt 1:

Man besorgt sich die benötigten Materialien:
  1. Filz in verschiedenen Farben
  2. Glasperlen für die Mitte
  3. Stickgarn oder Wolle
  4. schlichte Essstäbchen
Materialien für Kanzashi
Schritt 2:

Zuerst muss der Filz in passende Dreiecke geschnitten werden, die als Grundbaustein für die vereinfachten Kanzashi dienen.

Dazu zeichnet man Quadrate in der gewünschten Größe auf den Filz und teilt sie diagonal noch einmal. Für die großen Blätter habe ich Quadrate von 4*4cm und für die kleinen Blätter Quadrate von 2*2cm abgemessen.

vorgezeichnete Dreiecke
Jedes Dreieck ergibt später ein Blütenblatt. Wenn man also wie ich sieben Blütenblätter haben will, braucht man sieben große und - falls man eine kleinere Blume für die Mitte machen will - sieben kleine Dreiecke.

Die Dreiecke für die Hängeornamente habe ich aus den großen Dreiecken gefertigt, indem ich sie im Nachhinein noch einmal geteilt habe. Sie sind damit etwas größer als die der Innenblume. In diesem Fall werden 21 Stück gebraucht.

ausgeschnittene Dreiecke
Im Original werden Kanzashi aus Quadraten gefertigt, die im ersten Schritt in Dreiecke gefaltet werden. Dazu wäre der Filz zu dick, so dass ich ihn direkt in Dreiecke geschnitten habe. Wenn ihr aber mit Seide oder Patchworkstoffen arbeiten solltet, könnt ihr die Blumen originalgetreu aus Quadraten herstellen.

Schritt 3:

Jetzt kommt die Faltung für die einzelnen Blütenblätter. Sie ist recht einfach, braucht aber im letzten Schritt etwas Fingerspitzengefühl.

Man legt ein Dreieck vor sich hin und faltet die beiden Ecken zur Spitze, so dass sich ein Quadrat ergibt.

Dreieck

äußere Ecken zur Spitze
Dann dreht man dieses Quadrat vorsichtig auf die Rückseite und faltet es entlang des Schlitzes in zwei Dreiecke - man hat jetzt vier Lagen Stoff.

Aufklappen des Quadrats
Entschuldigt die Nadel auf den Bildern, aber der Filz wollte unfixiert nicht gefaltet bleiben, so dass ich ihn nicht hätte fotografieren können.

Schritt 4:

Man näht von der Stelle, wo oben im Bild die Nadel steckt, die kurze Seite der vierfachen Dreiecke zu. Man muss dabei aber aufpassen, wirklich alle Stofflagen zu fassen, damit das Blütenblatt nicht auseinander fällt. Ich nähe dabei nur ganz kleine Stiche, um eine schöne Rückseite zu erhalten.

unvernähte Rückseite
vernähte Rückseite
Beim Nähen oder danach öffnet man das fertige Blütenblatt, indem man den Stoff im Spalt der langen Dreiecksseite nach innen gegen die Naht der kurzen Seite drückt.

fertiges Blütenblatt
Schritte 3 und 4 muss man jetzt leider für jedes einzelne Blütenblatt wiederholen - eine sehr sehr meditative Arbeit. Böse Zungen würden behaupten, dass es ausgesprochen langweilig sei, die ganzen Blütenblätter zu nähen. Tja, sie haben aber Recht!


Schritt 5:

Man zieht die benötigten Blütenblätter für eine Blüte (in meinem Fall sieben Stück) auf einen Faden auf und vernäht sie zu einer flachen Blüte.

aufgereihte Blütenblätter
Je weniger Faden man außen sehen kann, desto hübscher wird die Blume. Man sollte sich also Mühe geben, außen den Faden nur für kleine Stiche sehen zu lassen und die größeren Strecken im Inneren des Stoffes zurückzulegen.

fertige Blume von hinten
fertige Blume von vorne
Das Gleiche wiederholt man für die Innenblume und näht diese auf die große Blume auf.


Blume mit Innenblume

Schritt 6:

Für die Hängeornamente habe ich Stickgarn ganz locker verflochten. Zu stramme Zöpfe werden zu steif und fallen später nicht mehr schön. Am Besten ist es, eine lange Schnur zu flechten und sie später zu teilen, wobei man die Enden sofort vorsichtig verknotet. So kann man sicher sein, dass alle Teilstücke gleich fest geflochten sind.

Zöpfe für die Ornamente
Schritt 7:

An die Zöpfe werden nun die verbliebenen Blütenblätter angenäht. Die Spitze bekommt jeweils nur ein Blütenblatt, auf der restlichen Läge werden sie hingegen immer paarweise angebracht. Man sollte sie nicht zu eng untereinander nähen, damit sie schön schwingen können.

Enden der Hängeornamente
Wenn alle Blütenblätter angebracht sind, näht man die einzelnen Zöpfchen von hinten in die Taschen, die sich auf der Rückseite der großen Blüte ergeben. Dadurch hängen die Ornamente weit genug auseinander und die Knoten am Ende sind hübsch verdeckt.

Befestigung der Hängeornamente
Das Ganze sieht bis jetzt so aus:

Kanzashi mit Hängeornamenten
Schritt 8:

Dann wird in die Mitte der Blüte eine Glasperle (ein Knopf oder sonst irgendwas) aufgenäht, um ihr ein hübsches Zentrum zu geben (und die Enden der Blütenblätter zu verdecken, die sich in der Mitte zusammenknubbeln).

Zuletzt wird die Blüte dann an ein Esstäbchen genäht. Man muss darauf achten, das Stäbchen sehr fest zu umschlingen (am Besten über mehrere Milimeter, um dem Faden mehr Grip zu geben) und die Blüte mehrfach zu durchstechen, jedoch so, dass man die Befestigung von vorne nicht sieht.

Befestigung am Stäbchen
Sollten die Stäbchen sehr glatt sein, so dass die Blüte herunterrutschen würde, kann man sicher mit etwas Sekundenkleber nachhelfen, aber hier war das nicht notwendig.

Natürlich sollte man die Blume so anbringen, dass die Ornamente gleichmäßig fallen können. Achtet also VOR dem Nähen darauf, dass ihr sie richtig herum fixiert.

Fertig! 

Hier noch mal ein Bild vom gesamten Haarstab:

der fertige Haarstab

8 Kommentare:

  1. Das sieht ziemlich friemelig aus, aber das Ergebnis ist ein wenig Gefriemel wert!

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    1. Ja, es ist unheimlich friemelig und kostet viele Nerven, viel Zeit und noch mehr Blut, wenn man die Nadel durch den festen Filz zwängt, um die Blume am Haarstab zu befestigen. Allerdings bin ich noch nie so oft positiv auf meinen Haarschmuck angesprochen worden. Es lohnt sich, probierst doch mal aus.

      Danke für deine lieben Kommentare. Ich freue mich immer so, wenn ich einen kriege.

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  2. Sieht hübsch aus! Leider habe ich keine langen Haare!Mu

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  3. Mensch, das ist eine tolle Idee - ich verwende Eßstäbchen immer pur für meine Haare und bin noch nie auf die Idee gekommen, die auch zu dekorieren. Muss ich mir merken.

    Die Buchstaben-Stempel gibt es übrigens in jedem Bastelladen in dieser durchsichtigen Rundbox von Rico-Design.

    LG, Katja

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    1. Oh vielen Dank für die Info. Ich werde direkt mal nachsehen.

      Freut mich, dass du jetzt auf die Deko-Idee gekommen bist. Schöne Haare haben auch schönen Haarschmuck verdient.

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  4. Oh, ich will auch welche haben! Entgegen meiner sonstigen Vorlieben möchte ich Kanzashi aus weißem Satin... Jetzt muss ich nur noch welchen kaufen, deine Anleitung erklärt dann den Rest! ^^

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    1. Aus Satin würde ich sie in klassische Machart aus Quadraten fertigen. Sieht bestimmt ausgesprochen elegant aus. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Nähen!

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Danke für deinen Besuch auf meinem Blog. Kommentare zu meinen Einträgen freuen mich sehr.